Aus die Maus! Ein wirklich teuflischer Plan, den Kupferfeld da ausgeheckt hat. Wahrscheinlich werden wir im Keller verschimmeln und Moos ansetzen. Falls man uns in zweihundert Jahren irgendwann entdeckt, kann man uns umtopfen und auf die Fensterbank stellen. Es ist echt zum Heulen. Ayche, Feuerkopf und Laura sehen total fertig aus und stolpern mit wackligen Beinen voran, Richtung Treppe in den Untergrund. Servet und Hassan marschieren wie die Zombies neben ihnen her, und ich arme Socke werde von Oskar auf Schritt und Tritt bewacht. Mistiger Mist, wenn ich nur nicht gefesselt wäre! »Einer für alle, alle für einen.«
Hä? Völlig unerwartet flüstert mir Oskar unseren Leitspruch ins Ohr. Was hat das zu bedeuten? Ist er vielleicht verschont geblieben und topfit bei Verstand?
Mit äußerster Vorsicht linse ich über die Schulter. Yep und juppidu, Oskar zwinkert mir verstohlen zu und mein Herz macht vor Freude einen dreifachen Salto rückwärts.
»Sobald die anderen die Treppe runtergehen, löse ich das Seil«, wispert mein Kumpel. »Ich hab extra nur einen leichten Knoten gemacht, den kriege ich ruck, zuck auf.«
Na hoffentlich! »Ja, und dann ab durch die Mitte«, antworte ich mit ebenfalls gedämpfter Stimme. Gesagt, getan. Kaum haben unsere bedauernswerten Freunde ihre Füße auf die erste Stufe gesetzt, befreit mich Oskar mit Schallgeschwindigkeit von meinen Fesseln.
»Genialer Trick! Du solltest als Entfesselungskünstler auftreten«, bemerke ich grinsend und starte auch schon voll durch. Ohne uns umzuschauen jagen wir wie die geölten Rennmäuse davon, hurtig weg vom düsteren Keller und weg von den unheimlichen Videokameras. Dabei kann ich nur hoffen, dass uns die unsichtbaren Augen des Magiers nicht folgen können.
3985