Herr Hausmann ist wie sein traditionsverhafteter Vater ein Biedermann, der glaubt, an den Schuhen die Seele eines Mannes erkennen zu können und das Leben zu meistern, indem er bei seinen Leisten bleibt. Die ausgezeichnete Kurzgeschichte von Mathias Wünsche zeichnet ein Bild dieser wohlaufgeräumten Seele, die auf nichts Unerwartetes gefasst ist. Doch dies bricht kafkaesk und härter als bei Josef K. im "Prozess" überfallartig mit den Methoden eines Anti-Terror-Kommandos in Hausmanns Leben ein. - Welchen Ausgang seiner Satire legt der Autor nahe? Ich denke, dass aus Hausmann ein Mann des offenen Lebens wird, der lernt, das nicht Berechenbare als Bestandteil des Lebens zu akzeptieren und zu wissen, dass dieses dazu zwingt, die Schuhe zu wechseln.
Ekkehart Mittelberg
3934